»Schlaf. Portrait and Souvenirs« Temporary Gallery (2025)

»Schlaf. Portrait and Souvenirs« Temporary Gallery Köln

01.09. – 23.11.2025
Fotografie, Malerei, Collage, Skulptur

»Schlaf. Portrait and Souvenirs« präsentiert Fotografien, Collagen, Zeichnungen, Malereien und skulpturale Arbeiten des Kölner Künstlers Sebastian Fritzsch (*1977). Sie spürt Fragen rund um Schutz, Sicherheit und Zuflucht nach. Das Thema Schlaf ist davon unmittelbar berührt: Wie kann ich an einem Ort einschlafen, an dem ich mich nicht sicher fühle? Welche Dinge braucht es, um einen Ort sicher zu machen? Was hält die vermeintlichen Monster unterm Bett fern – und wie finden sie erst gar nicht den Weg in unsere Gedanken?

In seinen Bildwelten entwickelt Fritzsch eigene visuelle Strategien: Wiederkehrende Zeichen, Ornamente und Symbole wie Kokons, Iglus, Dornen oder Stacheln ordnen und grenzen ab – sie schützen aber auch. Die Betrachtenden begegnen diesen etwa als Überzeichnungen mit Tusche auf großformatigen Fotografien oder als Elemente fotografischer Collagen.

Den Unsicherheiten des Alltags begegnet Fritzsch mit seinem Fotoapparat. Orte, Situationen, Gegenstände, Tiere und Personen hält er fest und entwickelt daraus einen eigenen visuellen Atlas. Das Fotografieren geschieht dabei oft intuitiv und »im Vorbeigehen« – als Akt der Rückversicherung und Selbstverortung: Hier bin ich gewesen, hier kenne ich mich aus.
In ihrer Summe lassen sich die unzähligen Aufnahmen als Landmarks verstehen, die – einem Anker gleich – Schutz und Orientierung bieten. Die mehr als 500 Kleinbildaufnahmen aus dem Archiv des Künstlers bilden so ein eigenes Koordinatensystem, in das Besucher:innen eintauchen und an Fritzschs inneren Zuständen teilhaben können. Stadtansichten und Landschaften sind hier ebenso zu finden wie Familie und Freund:innen des Künstlers.

Dabei verfolgen die gezeigten Fotografien keinen dokumentarischen Anspruch, sondern werden durch künstlerische Eingriffe – etwa Übermalungen oder Collagen – zu eigenständigen Werken, die neue Perspektiven auf Gemeinschaft und Zugehörigkeit eröffnen.

Im kuratorischen Prozess entstand die Idee, mit der Ausstellung einen Ort zu schaffen, an dem Sebastian Fritzsch gut und sicher schlafen kann. Die Einbauten der Ausstellungsarchitektur können ebenso von den Besucher:innen als Rückzugsort – oder sogar zum Schlafen – genutzt werden. Jedes der verwendeten Bauteile, etwa die Holzdielen, wurde vom Künstler eigens dafür gestaltet. Nach Ende der Ausstellung können die Dielen als Erinnerungsstücke bzw. Souvenirs mit nach Hause genommen werden, wo sie weiterhin als Orientierungspunkte in Fritzschs Koordinatensystem dienen.

Ergänzend zur Ausstellung erscheint eine Reihe mit sieben Zines, die sich mit dem fotografischen Œuvre von Sebastian Fritzsch beschäftigen. Auf dem eigens eingerichteten Instagram-Kanal »portrait_and_souvenirs« werden zahlreiche Archivaufnahmen des Künstlers präsentiert.

Text / Kuratiert von Timo Schmidt, unter Mitarbeit von Meike Eiberger
Fotos: Mareike Tocha

Das Programm im Rahmen der Ausstellung umfasst Kurator:innenführungen und wird von weiteren Veranstaltungen ergänzt:

FR 17. Oktober, 19 Uhr
Talk zum Thema «Collage« mit Lucie Gorzolka, Timm Rautert und Berit Schneidereit

SO 26. Oktober, 20 Uhr
Konzert mit Gregor Schwellenbach

DO 13. November, 20 Uhr
Screening »Der Wald in mir« im Kölner Filmhaus

DO 20. November, 19 Uhr
Screening des Kölner Kurzfilmfestivals